Am Rotenbachhof


Drei Kilometer vom Stadtkern Oppenau entfernt, zweigt in Lierbach das kleine Rotenbach-Tal beim  "Gasthaus Blume" nach Osten ab. Von dort ab geht es zweieinhalb Kilometer stetig bergauf zum höchst gelegenen Anwesen des Zinkens, dem Rotenbachhof, der am Übergang zum Buntsandstein des Schliffkopfmassivs und damit im Hochwaldgebiet liegt.

Der Rotenbachhof ist 90 Hektar groß, davon sind 75 Hektar bewaldet. Er ist eines der drei jagdfreien Güter in Lierbach. Die Höhenlage erstreckt sich von 550 Metern am Rotenbächle bis 644 Meter am Grubenkopf. Der Wald grenzt dort an den Oppenauer Stadtwald, der seinerseits an den nur einige hundert Meter entfernten  Nationalpark Schwarzwald anschließt. Die Gebäude liegen 600 Meter hoch. Im Sommer bereitet die Lage keine Probleme, denn man verfügt über eine gute eigene Quelle in der Nähe der Oppenauer Quellen, die dort entspringen, wo der Buntsandstein auf dem Grundgebirge aufliegt.

Im Winter aber, wenn es Schnee und Eis hat, kann es bei der Ernte und dem Transport von Christbäumen und Tannengrün manchmal schwierig werden. Darauf muss sich Familie Schweiger rechtzeitig einstellen, denn ihre Kunden, darunter auch namhafte Hotels in der Region sowie Händler bis Pforzheim, müssen termingerecht beliefert werden.

Die Bewirtschaftung des Hofes hat sich in den vergangenen 50 Jahren total gewandelt. »Wir waren Selbstversorger und auf dem Hof lebten drei Generationen. Außerdem zwei Knechte, eine Magd, ein Kindermädchen und ein Hütebub«, erinnert sich Josef Schweiger an seine Kinder- und Jugendzeit. Die Arbeit auf der 16 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche, auf der Roggen, Kartoffeln, und Kleegras in Dreifelderwirtschaft sowie Rüben angebaut wurden, bewältigte man mithilfe von Ochsen, später dann mit einer Seilwinde. Früher hatte man bis zu 15 Milchkühe, seit 1991 keine mehr.

Auf der 15 Hektar großen offenen Fläche, wo die Sonne bei schönem Wetter vom Morgen bis zum Abend scheint, wachsen heute auf 8 Hektar vor allem Erdbeeren  und verschiedene Obstsorten wie Williams-Birnen, Kirschen, Mirabellen, Zibärtle und Äpfel. Sie finden Verwendung für die in der Hausbrennerei erzeugten edlen Brände und werden wie viele andere Erzeugnisse direkt vermarktet.

Das Heu von den 7 Hektar Grünland wird zum Teil an Mitglieder der Lierbacher Weidegemeinschaft vermarktet, deren stellvertretender Vorsitzender Franz Josef Schweiger ist. . Auch im Wald hat sich manches geändert. Wenn man den Begriff »Nordmanntanne« hört, denkt man zu Recht auch an den Rotenbachhof, denn Josef Schweiger baut sie schon seit den 1960er Jahren an. Vor allem Laubwald wurde in die wirtschaftlichere Nutzung mit Christbäumen und Tannengrün umgewandelt. Sohn Franz Josef setzt die Innovationen seines Vaters konsequent fort. Dazu gehört auch der große Maschinenpark unter anderem mit Spezialschleppern für die Forstarbeiten und für die Offenhaltung der Landschaft.